Seit 1991 beschäftigt sich das Meyer-Hentschel Institut mit der Entwicklung von Altersanzügen. Im Mai 1994 stellte das Institut seinen ersten Alterssimulationsanzug AgeSimulator vor.
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Alterssimulationsanzug: Funktionsweise
Unser erster Altersanzug AgeSimulator hatte zum Ziel, jüngere Menschen innerhalb weniger Minuten in die Wahrnehmungs- und Erfahrungswelt älterer Menschen eintauchen zu lassen. Ziel eines solchen Perspektivenwechsels ist es, anschliessend sein eigenes Verhalten entsprechend den Bedürfnissen der älteren Menschen anzupassen. Billmann-Mahecha (1988) betont, dass es dabei ganz wesentlich sei, dass man die Perspektive des anderen einnimmt – in dessen „Haut schlüpft“ – und so auch die emotionalen Reaktionen begreifen kann.
Unser Ziel war und ist es, dass unsere Anzüge in nachdrücklicher – aber nicht beängstigender – Weise veränderte Fähigkeiten des Alters erleben: nachlassendes Hörvermögen, Alterssichtigkeit, Veränderungen des Farbensehens, nachlassende Kraft und Beweglichkeit. Gehördämpfer vermitteln den Eindruck von Altersschwerhörigkeit, ein Spezialvisier simuliert mögliche Veränderungen des Farbensehens und des Blickfeldes im Alter sowie nachlassende Sehschärfe im Nahbereich. Handschuhe verringern u.a. die Fingerfertigkeit und lassen die Kräfte in den Händen schwinden. Im Anzug eingenähte Gewichte geben einen guten Eindruck nachlassender Ausdauer, Bandagen bzw. Schienen schränken die Beweglichkeit der Gelenke ein.
Wir haben dazu viel Zeit investiert. Das erste funktionsfähige Modell für unseren Altersanzug AgeSimulator entstand nach vierjähriger Entwicklungszeit und Erprobung einer Vielzahl von Prototypen. Grundlage für diesen Simulationsanzug waren eigene Forschungsprojekte seit 1985, Forschungsergebnisse internationaler Universitäten sowie die sorgfältige Auswertung interdisziplinärer Erkenntnisse aus Gerontologie, Ergonomie, Physiologie, Medizintechnik usw.
Altersanzug AgeSimulator: die Grenzen
Im Laufe der intensiven Beschäftigung mit unserem ersten Alterssimulationsanzug AgeSimulator und seinen Weiterentwicklungen AgeMan® und AgeExplorer® stellten wir fest, dass eine Simulation des Alters im wörtlichen Sinne kaum möglich ist. Zu facettenreich ist das Alter, zu unterschiedlich die alternden Individuen und zu unterschiedlich die Probanden. Altern ist ein multidimensionaler Prozess, der zu sehr vielfältigen Ergebnissen führt. Die Unterschiede in der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit verschiedener Menschen werden im Alter immer grösser. Insbesondere die Frage nach dem Alter, das ein sogenannter Alterssimulationsanzug vermittelt, lässt sich wissenschaftlich nicht sauber beantworten. Insofern ist es u.E. nicht sinnvoll und auch gar nicht möglich, ein bestimmtes Alter abzubilden. Folgendes lässt sich jedoch festhalten:
Die Mehrzahl der mit unseren Anzügen AgeExplorer® und AgeMan® erlebbaren Veränderungen stellt sich für die meisten Menschen nach dem 70. Lebensjahr ein. Dies gilt vor allem für Veränderungen des Sehvermögens. Beispiel: rund drei Viertel der über 70jährigen haben mit einem mehr oder weniger starken Katarakt zu tun. Blendempfindlichkeit und nachlassende Sehschärfe (vor allem nachts) sind als Folgen zu nennen. Ein weiteres Beispiel: Alterssichtigkeit (Presbyopie) beginnt Mitte 40/Anfang 50. Die mit AgeExplorer und AgeMan erlebbare Situation gibt etwa das Nahsehvermögen eines 65-70jährigen wieder.
Altersanzug: Fühlt es sich exakt so an, wenn man alt ist?
Unsere Altersanzüge haben nicht das Ziel, eine 1:1-Simulation des Alterns zu bieten. Zum einen gibt es die erwähnten grossen individuelle Unterschiede. Zum anderen erlauben unsere Altersanzüge, eine Vielzahl von möglichen Einschränkungen des Alters gleichzeitig zu erfahren. Nicht jeder Mensch wird glücklicherweise von allen diesen Veränderungen betroffen. Ein dritter Aspekt: Ein Alterssimulationsanzug lässt die Probanden in wenigen Minuten altern (instant aging). Die Realität ist sehr viel langsamer. Deshalb geht sie mit Anpassungs- und Gewöhnungsprozessen einher.
Vom Altersanzug AgeSimulator zum AgeExplorer®
Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen und Fakten verwenden wir den Begriff Alterssimulationsanzug nicht mehr so gerne, sondern sprechen lieber von Altersanzug oder – präziser – von AgeExplorer: ein Anzug, um das Alter zu erforschen. Genau das ist es nämlich, was unsere Anzüge leisten: Sie sind komplexe Systeme und ermöglichen den Probanden, eine Vielzahl von Alterungsprozessen in unterschiedlichen Ausprägungen zu erleben. Sie bieten damit eine einzigartige Möglichkeit, das Alter und das Altern zu erforschen. Unsere Alterserforschungsanzüge bieten jüngeren Menschen die spannende Möglichkeit, eine Reise zum unbekannten Planeten Alter anzutreten und diesen zu erleben und zu erforschen. Und aus Ihren Erlebnissen Schlussfolgerungen zu ziehen, zum Nutzen der wachsenden Zahl älterer Menschen in unserer Gesellschaft. Ob es sich um Verbraucher handelt, Nutzer von Verkehrsmitteln, Patienten einer Klinik oder Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen usw. usw.
Die Reise zum „Planet Alter“
Der Vergleich mit dem Planeten Alter macht auf einen zentralen Nutzen unseres Ansatzes der Alterserforschung aufmerksam. Viele Astronauten äussern nach Ihrer Rückkehr zur Erde, dass die Erde aus dem Weltraum so verletzlich und schützenswert wirkt und wie dünn die uns schützende Erdatmosphäre ist. Ganz ähnliche Erfahrungen äussern viele Teilnehmer der Workshops und Events mit unseren Altererforschungsanzügen: Sie berichten, dass sie jetzt viel besser nachvollziehen können, wie verletzlich und schützenswert ältere Menschen sind und wie sehr sie darauf angewiesen sind, von Jüngeren mit Einfühlungsvermögen, Verständnis und ganz viel Geduld behandelt zu werden.
Die Erde und unsere Vorfahren sind die Grundlage unseres Menschseins
Und so wie man die Erde aus dem Weltall als unsere Heimat erlebt, so empfindet man auf einmal, dass jeder ältere Mensch ein einzigartiger und besonders schützenswerter Teil unserer Erde, unserer menschlichen Herkunft und Heimat ist. Es sind unser aller Eltern und Grosseltern, ohne die es keinen von uns gäbe.
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Prof. Dr. Hans-Werner Wahl
Universität Heidelberg, Psychologische Alternsforschung
“Der AgeExplorer vermittelt Jüngeren die körperlichen
Veränderungen im Alter gut und eindrucksvoll.”
(Foto: psychologie.uni-heidelberg.de)
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Seit über 20 Jahren erfolgreich
Unsere Altersanzüge werden seit über 20 Jahren erfolgreich eingesetzt und verfügen über sehr grosse Praxiserfahrung. Bis jetzt haben über 40’000 Mitarbeiter innovativer Einrichtungen und Unternehmen an Schulungen und Workshops teilgenommen. Diese umfassenden Erfahrungen sind eine ganz wichtige Quelle für ständige Optimierungen und Weiterentwicklungen.
95% der Teilnehmer erleben die Erfahrung mit unseren Altersanzügen als „Anstoß zum Umdenken“ über ihr eigenes Altern und über ihren Umgang mit älteren Menschen sowie über die Prozesse bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen für ältere Menschen.
Besonders aktiv sind folgende Branchen: Altenpflege, Automobil, Banken, Gesundheit, Handel, Sanitär, Verpackungen, Verkehrsunternehmen (ÖPNV, Flughäfen, Reiseveranstalter).
Viele Wissenschafts-Sendungen haben schon über unsere Altersanzüge berichtet, u.a. Planetopia, Quarks & Co, Welt der Wunder, Einstein (Schweizer Fernsehen), SuperQuark (RAI Uno), e = m6 (France 2 )
Unser Entwicklerteam steht in regem Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit Institutionen der Gerontologie und Geriatrie. Lehr- und Forschungskooperationen bestehen u.a. mit der Charité, Berlin, sowie der Universität Zürich.
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Univ.-Prof. Dr. med. Franz Josef Seibert,
Universitätsklinik für Unfallchirurgie des LKH Graz ( Medizinische Universität Graz )
„Der AgeExplorer war für mich wirklich ein sehr beeindruckendes Erlebnis, und ich habe selbst wieder einiges gelernt. Diese Sache müßte einer noch viel größeren Öffentlichkeit vorgeführt werden – besonders Politiker im Gesundheitswesen würden davon sehr profitieren.“
(Foto: seibert.at)
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Univ.-Prof. Dr. med. Ralf-Joachim Schulz,
Lehrstuhl für Geriatrie der Universität zu Köln: „Wir folgen an der Universität in Köln neuen Ausbildungskonzepten bei den Medizinstudenten und versuchen den angehenden Ärzten näher zu bringen, dass man in absehbarer Zeit mit Patienten zu tun hat, deren körperliche Fähigkeiten deutlich eingeschränkt sind. “ (Quelle: WDR, Mittwochs live, 15.12.10)