Alterstraumatologie
Mit rund 190 Anmeldungen war der 2. Schweizer Orthogeriatrie Tag am 31. Oktober 2019 so erfolgreich wie der erste im Jahr 2018. Der Initiator, PD Dr. med. Johannes D. Bastian, eröffnete den Kongress über Alterstraumatologie aufmerksamkeitsstark im roten Altersanzug AgeExplorer, um die Teilnehmer zu motivieren, sich intensiver mit den eingeschränkten Fähigkeiten alter Patienten zu beschäftigen. Link zum Video.
Genauso spannend ging es weiter.
„Wenn jemand stürzt, dann war es nicht immer die Teppichkante“, war eine der provokanten Aussagen der Keynote von Prof. Dr. med. Aris Exadaktylos. Der Klinikdirektor des universitären Notfallzentrums am Inselspital Bern forderte mit diesem Satz, die wachsende Zahl alter Patienten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser gründlicher zu untersuchen. Dies sei eine wichtige Massnahme zur schnellen Rehabilitation nach Stürzen. Ein Sturz sei ein Symptom und keine Diagnose. Die Teppichkante sei eine schöne Erklärung, aber oft verstecke sich hinter einem Sturz etwas anderes.
„Ärzte und Pflegepersonal müssen in der Notfallgeriatrie geschult werden.“
Prof. Dr. med. Aris Exadaktylos, Klinikdirektor des universitären Notfallzentrums am Inselspital Bern
Weiterhin zeigte Professor Exadaktylos: Je älter die Patienten, desto weniger Schmerzmittel bekommen sie auf Notfallstationen. Und dies sei falsch, „weil wir wissen, dass Schmerz einer der brutalsten Trigger für Delirien ist“.
An die Trauma-Teams in den Notaufnahmen appellierte er: „Man darf die alten Menschen nicht bestrafen, dass sie so alt geworden sind, sondern man muss sie dafür belohnen.“ Vor allem die sehr Alten seien hart im Nehmen. Dies seien Menschen, die es geschafft hätten, z.B. 95 Jahre zu überleben. Und deshalb müssten wir diesen Patienten die gleiche Art von Medizin geben, wie wir es bei einem 70jährigen machen.
Nach der Keynote von Prof. Exadaktylos folgte eine Workshop-Session mit 12 Beiträgen rund um das Thema Alterstraumatologie, vor allem Frakturen bei betagten Patienten. In einer dritten Session ging es um Ansätze der postoperativen Mobilisation nach Frakturversorgung am Hüftgelenk: „Vollbelastung oder nicht?“ war die intensiv diskutierte Frage.
Veranstalter des Orthogeriatrie Tages war das Orthogeriatric Research Center, Bern. Dies ist eine unabhängige, interdisziplinäre und interprofessionelle Forschungsgruppe unter der Leitung von PD Dr. Bastian, Prof. Dr. Stuck und Prof. Dr. Schönenberger. Ziel ist die Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen im Bereich Alterstraumatologie und Orthogeriatrie, um die Behandlungsqualität betagter Patientinnen und Patienten zu optimieren.
Ausführliche Informationen über den 2. Swiss Orthogeritrics Day, Videos der Vorträge, Fotos und Downloads finden Sie hier: https://orthogeriatrics.ch
Update am 15. Oktober 2022: Zusammenfassung der globalen Sturzleitlinie 2022: https://agesuit.com/sturzrisikofaktoren-und-empfehlungen-zur-sturzprophylaxe-globale-leitlinie-2023/
Informationen über den Alterssimulationsanzug AgeExplorer für Ärztefortbildungen finden Sie hier: https://ageexplorer.com/aerzte/
Hintergrundinformationen zum Thema „instant aging“ mit Alterssimulationsanzügen im medizinischen Kontext: https://alterssimulationsanzug.com/#instantaging
Zum Kauf eines Alterssimulationsanzug für Lehre und Forschung: https://agesuit.com/preisliste-alterssimulationsanzug/
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1 Gedanke zu „Alterstraumatologie: Chirurg eröffnet den 2. Swiss Orthogeriatrie Tag im Altersanzug AgeExplorer“